Gość
30 sierpnia 2022 r.
Für den letzten Abend der Sommer-Radtour 2022 sollte es etwas Besonderes sein. Ein feines Haus wie das Klosterhotel Neuzelle. Die Lage an einer lauten Strasse mag stören. Doch davon abgesehen ist das Hotel eine Überraschung - junges, freundliches Team, stilvolle Zimmer, erlesenes Frühstück. Bei jedem Detail spürt man: Hier haben sich Menschen Gedanken gemacht um Inhalt und Design. Diese Art Wohlfühl-Konzept erwartet der Gast eher in einem Szeneviertel von Berlin als hier am Rand der Republik. Die mutige Unternehmung wirkt, als wäre ein UFO in der brandenburgischen Prärie gelandet. Volltreffer! Auch die Küche wird gerühmt, und so wollten wir Essen nach Karte: Drei Gänge (je drei Varianten), zusammen 48 Euro. Das übertraf unser Budget. Doch die Karte versprach einen ermässigten Menüpreis, 39 Euro. Die wollten wir uns gönnen nach diesem Sommertag auf dem Neisse-Radweg, an diesem schönen Ort. Der Kellner stellte klar: Drei-Gänge-Menü - gern, aber da gebe es nur Kürbis im Hauptgang. Den wollten wir nicht, und so fragte ich, ob wir für unser Menü nicht ein anderes Hauptgericht nehmen könnten. Bei einem Nein hätten wir nur zwei Gänge gewählt. Doch die Antwort hiess: „Ja, kein Problem.“ Am Morgen zahlte mein Freund unsere gut 200 Euro, er schaute nicht auf den Beleg, wir wollten schnell weiter. Ich sah die Rechnung später am Tag - und fand jeden Gang einzeln berechnet, knapp zwanzig Euro zu viel. Kein Problem, ein Missgeschick, ich rief gleich an. Ein Kollege in Neuzelle nahm mein Anliegen entgegen. Zu viel bezahlt? „Da kann ich Ihnen auch nicht helfen.“ Ach so? Doch er notierte meine Nummer und versprach, man würde zurückrufen. Doch das passierte tagelang nicht, trotz weiterer Versuche von meiner Seite. Also schrieb ich eine Mail, lobte das Hotel, das Konzept, das Essen und beschrieb den Vorfall, der langsam richtig Zeit frass. Und ich bat um eine einfache Lösung: „Überweisen Sie den Mehrbetrag?“ Irgendwann ging eine Zuständige ans Telefon, die Chefin. Doch statt der Lösung gab es ein - nun ja - surrealistisches Gespräch. Ohne Vorgeplänkel beschimpfte sie ihren Kunden, laut, grob, distanzlos, wegen knapp zwanzig Euro. In einer Mail doppelte sie nach: Sie stehe hinter ihrem Kellner, er habe richtig und nach „Policy“ gehandelt. Meinen Hinweis, sie möge doch bitte kundenfreundlich auftreten, nannte sie „anmaßend“. Für Brandenburger Verhältnisse seien ihre Preise nach unserer Erfahrung eher hoch, sagte ich noch; da rechne man mit Kulanz und Entgegenkommen. Teuer? Sie rate mir, erwiderte sie, „so etwas nicht noch einmal einem Gastronom/Hotelier gegenüber zu äußern“. Und überhaupt: Sie hätten Probleme mit gutem Personal (als wenn das Personal an dieser Stelle das Problem gewesen wäre). Ein Bekannter sass am Telefon dabei. Er hörte die Chefin, zog die Brauen hoch und sagte trocken: „Ich hätte längst aufgelegt.“ In der Mail aus Neuzelle hiess es dann: „Gern bieten wir Ihnen einen Gutschein in Höhe von 19,00 Euro an“, einlösbar innerhalb eines Jahre
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